Meridiane stellen eine Verbindung zwischen dem Körper, den Organen und der Psyche her und definieren aus dem asiatischen Naturheilverständnis ein komplexes Leistungssystem, das als Regulator des Gesamtorganismus fungiert. Dieses System funktioniert ähnlich wie ein Staat. Jeder Meridian, dem ein Organ zugeordnet ist, hat eine bestimmt Aufgabe oder Amt zu erfüllen und steht dabei im ständigen Kontakt mit allen anderen Amtsträgern. Ziel dieses ausgewogenen Zusammenspiels ist das Wohl der Gemeinschaft im Staat.
Ganz im Sinne eines berühmten Zitates „das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile“, ist der menschliche Körper, ähnlich wie der Aufbau eines Staates, auf das wohlwollende Zusammenspiel der energetischen Prozesse seines Systems angewiesen. Stellen Sie sich nur einmal vor, es gäbe keine Amtsstelle für die Abfallentsorgung. Wir würden im Müll ersticken. Eine ähnliche Funktion wie das Abfuhrwesen im Staat übernimmt der Dickdarm-Meridian. Er entsorgt im sprichwörtlichen Sinne das, was wir nicht mehr brauchen. Er schafft Platz für Neues. Solange es sich um materielle Dinge handelt, ist diese Aufgabe noch einleuchtend. Sich von Gedanken, festgefahrenen Lebensmustern oder hinderlichen Einstellungen zu befreien, ist schon weitaus schwieriger zu verstehen, geschweige denn umzusetzen. Dies könnte bedeuten, sich von lieb gewordenen Gewohnheiten zu trennen oder Abschied zu nehmen. Oft kommen auch Prozesse in Gang, gegen die wir uns nicht wehren können. Nahe Menschen sterben, Kinder verlassen das Elternhaus oder das Älterwerden zeigt uns, dass die einst jungendliche Energie nur noch in der Erinnerung existiert. Sich diesen realen Begebenheiten zu stellen, setzt einen Trauerprozess in Gang, der manchmal sehr schmerzlich ist, im Endeffekt jedoch heilsam. Trauer ist ein Aspekt, der weitgehend vom Partnerorgan des Dickdarms, der Lunge, bewältigt wird.
Energieprozesse in den Meridianen verstehen
Es gibt 12 Meridiane, die jeweils paarweise einander zugeordnet und symmetrisch auf beiden Körperseiten zu finden sind. Zwei weitere, außerordentliche Energieleitbahnen verlaufen jeweils durch den vorderen und hinteren Rumpf und enden im Kopf. Alle Meridiane durchziehen den gesamten menschlichen Körper, ähnlich einer Flusslandschaft mit vielen kleinen Bächen, grossen Strömen und auch Seen. Sobald der Transport von Lebensenergie, zu der auch das Blut und die Körpersäfte zählen, in diesem System nicht mehr frei zirkulieren kann, zuwenig oder zuviel Energie vorhanden ist, führt dies irgendwann zu Beschwerden. Wir werden krank. Um das System am Laufen zu halten müssen wir es pflegen und nähren. Die Energiereserven laden sich schliesslich nicht von selbst auf. Eine ausgewogene Ernährung, gesunde Luft und Bewegung sind Energiequellen, die uns körperlich fit machen. Ebenso wichtig ist die Nahrung für unsere Psyche, die wir beispielsweise in einer Arbeit finden, die uns Spaß macht und indem wir wohltuende soziale Kontakte pflegen. Dementsprechend steuern die Meridiane nicht nur die anatomisch-physiologische Prozesse, sondern reagieren auch auf psychische Begebenheiten. Durch die ehrliche Sprache des Körpers geben sie Auskunft darüber, wie Lebensthemen, Gefühle oder soziale Beziehungen unser Dasein beeinflussen. Die Sprache des Körpers zu verstehen ist wahrlich eine Kunst. Den Energiefluss wahrzunehmen und die Zuordnung von Themen daraus ableiten zu können, erfordert Einfühlungsvermögen, Schulung und ein jahrelanges Üben.
Für die Energie, die in den Meridianen zirkuliert, gibt es viele Ausdrücke wie Qi, Chi, Prana, Lebensenergie, Pneuma, Atem des Prometheus, Orgon (Wilhelm Reich), Bioenergie oder gar Heiliger Geist. Wenn ich von Energie spreche, benutze ich den Ausdruck Qi.
Das Qi in den Meridianen verhält sich nach einem vorgezeichneten Rhythmus. Ähnlich wie der Tag in eine helle und eine dunkle Zeit eingeteilt ist oder das Jahr in vier Jahreszeiten, befindet sich ein Organ jeweils zu einer bestimmten Zeit in einem maximalen Leistungszustand. Der Zustand der Energie wird durch Yin- und Yang-Situationen verkörpert. Ziel des energetischen Zusammenspiels ist es, Einklang zwischen den Polen zu schaffen. Um sich vorstellen zu können wie eine absolute Harmonie zwischen den Polen aussehen könnte, stellt man sich am besten einen prallgefüllten Ball vor. Leider bleibt diese Vorstellung für den Menschen ein unerreichbares Ziel. Wir können zwar vorbeugen und viel für unsere Gesundheit tun, aber leichte Ausstülpung oder kleine Risse sind durch die Schwankungen des normalen Lebens nicht zu vermeiden. In jedem Menschen steckt dennoch eine natürliche Heilkraft, die hilft, größere Schäden abzuwenden. Je nach Kondition und Umgang eines Individuums mit sich selbst, entwickelt der Körper Fähigkeiten, sich eigenständig wieder ins Gleichgewicht zu bringen und gestörte Funktionen zu normalisieren. Hier kann eine Reinigung helfen, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Die Zusammenarbeit ermöglicht darüber hinaus, sich selbst, seinen Körper und dessen Sprache besser zu verstehen. Denn, nur wer sich seiner Ressourcen bewusst ist, kann aktiv und nachhaltig die Prozesse des Lebens beeinflussen.
Die Zuordnung der Meridiane
Gesetzmäßigkeiten, Aufgaben und Funktionsstörungen in den Meridianen
Jeder Meridian ist der Minister seines Departements und hat als solcher ein strategisches Management entwickelt, um den Aufgaben, die ihm zugewiesen wurden, gerecht zu werden. Wo sich die Meridiane befinden und wie sich die konzeptionelle Geschäftspolitik der jeweiligen Ämter gestaltet und wie mögliche Störungen das System schwächen, wird nachstehend erläutert:
Nieren-Meridian
Die Nieren sind die Wurzeln des Lebens und steuern die Triebe des Überlebens, der Selbsterhaltung und der Fortpflanzung. Die hierfür notwendigen physischen und psychischen Grundlagen haben wir von unseren Vorfahren geerbt. Der Nierenmeridian speichert dieses Erbgut, was durch unsere Konstitution erfahrbar wird. Dieser Meridian trägt in sich das Potential für unsere Lebendigkeit und Vitalität und wacht darüber, dass wir mit diesem Geschenk sorgfältig umgehen. Ist die Energie aufgebraucht, kommt der Tod. Bei Stress und starker geistiger Anspannung reagiert die Nierenenergie mit Widerstand. Mit Hilfe der Blase kontrolliert die Niere die Reinigung des Wasserhaushaltes, die Energiereserven, die Funktion der Hormone und Nervensystems sowie die Bereitschaft und Kraft zu handeln.
Verlauf
Beginnt auf der Fußsohle in der Mitte zwischen Gross- und Kleinzehballenden, zieht seitlich über den Innenrand des Fußrückens bis zum Knöchel und verläuft an der Schienbeinkante zur Innenseite des Unterschenkels bis zum Knie. Er passiert den Blasenmeridian und verläuft über den hinteren Oberschenkel bis zur Leistenbeuge. Dort mündet er parallel nahe der Mittelinie des Körpers in das Konzeptionsgefäß. Vom Bauch geht er über den Brustkorb und endet im Schlüsselbein (Brustbeinwinkel).
Funktion physisch
Funktion psychisch |
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Funktionsstörungen physisch |
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Funktionsstörungen psychisch |
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Der Blasenmeridian ist der längste von allen Meridianen. Auf ihm befinden sich auch die meisten Akupunkturpunkte.
Seine Aufgabe ist es, den Urin der Niere zu empfangen, diesen zu speichern und die Abfall- und Schlackenstoffe in regelmäßigen Abständen auszuscheiden. Blasen- und Nieren-Energie arbeiten entsprechend eng zusammen. Der Blasen-Meridian regiert das System der Hormondrüsen und ermöglicht es uns, in Kooperation mit der Niere, kraftvoll aufzutreten und uns an die Bedingungen des Lebens anzupassen. Wir verfügen über genügend Ressourcen, um mit Veränderungen und Anforderungen, die an uns gestellt werden, gelassen und ruhig umgehen zu können.
Verlauf
Er beginnt am oberen Augenhöhlenrand, verläuft parallel zur Mittellinie des Körpers über die Stirn aufwärts, über den Scheitel den Hinterkopf abwärts bis zum Nacken. In Höhe des siebten Halswirbels teilt er sich in zwei Äste, die parallel nebeneinander, seitlich der Wirbelsäule entlang bis zum Steißbein verlaufen. Unterhalb des Sitzbeinknorrens vereinigen sich die Äste. Der weitere Verlauf geht über das Gesäß und zieht auf der Mitte der Rückseite vom Ben bis zur Kniekehle und von dort über die Mitte des Unterschenkels. Am unteren Ende der Wade macht er eine kleine Kurve und geht über den äußeren Rand der Achillessehne, zieht über den Fußrand und endet beim kleinen Zeh.
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Funktion psychisch |
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Funktionsstörungen psychisch |
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Wie ein General seine Truppen führt, bestimmt die Leber über unser Schicksal. Dieser Meridian hält mit klarem Blick die innere Ordnung von Körper und Seele aufrecht und befähigt uns, zu planen und klar zu sehen. Er zeigt uns den Weg, wohin wir wollen. Der Einfluss auf die Augen bezieht sich nicht nur auf gutes Sehen, sondern steht symbolisch auch für einsichtiges und vorausschauendes Verhalten. Assistent der Leber ist die Gallenblase. Sie nimmt Einfluss auf die Strategie der Urteilsfindung und Entscheidung. Während die Leber den Überblick behält, kümmert sich die Gallenblase um die Details.
Frustration und Schwierigkeiten können Zorn hervorrufen. In die richtigen Bahnen gelenkt, kann diese gewaltige Emotion zur Überwindung von Schwierigkeiten und zu kreativen Lösungen führen. Doch ungelöste Schwierigkeiten und das Unterdrücken von Wut blockiert die Energien, was zu Depressionen führen kann.
Verlauf
Beginnt am äußeren oberen Nagelbett der grossen Zehe, verläuft über den Fußrücken aufwärts zur Innenseite des Knöchels, über die Innenseite des Unterschenkels und des Oberschenkels und überschreitet dann die Leistenbeuge. Von hier aus verläuft er weiter aufwärts über den Bauch und endet im 6. Rippenzwischenraum.
Funktion physisch | ||
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Beherbergt die Wanderseele „Hun“.
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Funktionsstörungen psychisch |
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Als Assistent der planenden Leber sorgt dieser Meridian für die Gleichgewichte im Körper und der Psyche. Er führt ähnlich wie ein Baumeister die Pläne des Architekten aus. Seine Energie widerspiegelt sich auf den Seiten des Körpers und springt vom Kopf zum Rumpf, hinab in die Beine, ständig hin- und her. Diese Flexibilität hilft uns dabei, Themen abzuwägen und zu raschen und klaren Entscheidungen zu kommen. Disharmonien zeigen sich in Reizbarkeit und unmotivierter Aggression. Dies geschieht insbesondere dann, wenn die überschwänglichen Holz-Energien kein geeignetes Ventil finden, sich zu reinigen. Feigheit, Furchtsamkeit und das „Verbeißen“ in Details können die Folgen sein.
Verlauf
Beginnt am äußeren Augenwinkel, verläuft zum Ohr, weiter unter dem Ohr zum Warzenfortsatz und zur Hinterhauptkante. Ein weiterer Zeig folgt von der Stirn dicht über der Augenbraue in einer Zackenlinie zur Schläfe. Von der Schläfe ausgehend verläuft er weiter in einem flachen Bogen zur Hinterhauptkante. Ausgehend von dem bereits erwähnten Stirnpunkt, zieht ein halbkreisförmiger Bogen über die Schädelseite und trifft sich mit den beiden anderen Meridianzweigen. Aber der Hinterhauptkante bildet der Gallenblasenmeridian nur noch einen Strang, der über den Nacken absteigt und sich über die Schultermitte erstreckt, wo er das Schulterblatt umkreist und von hier aus zum seitlichen Brustkorb wandert. Nun verläuft er in einer Zacke nach vorne zum Brustkorb, geht zurück zum Darmbeinkamm und zieht von hier aus über die Außenseite des Beins nach unten zum vierten Zeh.
Funktion physisch | |
Funktion psychisch |
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Funktionsstörungen physisch |
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Funktionsstörungen physisch |
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Das tief und verborgen liegende Herz ist das zentrale Kontrollorgan für das Zusammenspiel der verschiedenen Meridian-Energien. Es beherbergt den Sitz des Bewusstseins und des Geistes „Shen“. Als Reaktionszentrum für unsere emotionale Umwelt harmonisiert es unserer Seele und unserer Gefühle.
Der Herzmeridian ist der König der Meridiane, der seine Untertanen mit Einsicht und Verständnis regiert. Funktioniert das Herz gut, gedeiht der Körper, und der Geist ist heiter. Menschen mit starker Konstitution, lebhaftem Geist, funkelnden Augen, offenem, warmen und sensiblem Wesen, spiegeln die Arbeit diese Meridians wider. Der Dünndarm hilft ihm dabei, Ideen zu beurteilen, Gedanken zu klären und Schocks zu verarbeiten.
Der Herzmeridian führt zur Zunge und hilft der Milz die „fünf Geschmäcker“ zu unterscheiden. Ziel ist es, die richtige Nahrung auszusuchen. Fehl- und Überernährung führen auch zu Störungen im Herzen. Wenn ein Mensch zu gestresst ist, um seine Nahrungsmittel wohlüberlegt zu wählen, geschweige denn sie auch noch in Ruhe geniessen und verdauen zu können, schwächt er seine Konstitution und gefährdet sein Herz. Dies gilt im Übrigen auch für jegliche Art emotionaler Nahrung.
Verlauf
Im tiefsten Punkt der Achselhöhle tritt der Meridian an die Oberfläche. Er verläuft über die Innenseite des Oberarmes zum ulnaren Ende der Ellbogenquerfalte und weiter über die Innenseite des Unterarmes zum kleinen Finger. Dort dreht er im letzten Abschnitt zur Rückseite des kleinen Fingers und endet am inneren oberen Nagelbettwinkel.
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Funktion physisch
Funktion psychisch |
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Aufzunehmen, das Reine vom Unreinen zu trennen, zu absorbieren und zu transformieren sind Aufgaben dieses Meridians. Bei allen Eindrücken, die wir aus unserer Umwelt aufnehmen, hilft der Dünndarmmeridian zu unterscheiden, was wir brauchen und was nicht, oder anders ausgedrückt, trennt er das nützliche von dem, was uns schadet. So nimmt er die teils verarbeiteten festen und flüssigen Nahrungsstoffe aus dem Magen auf, trennt und absorbiert den verwertbaren Teil für die Milz zur Weiterverarbeitung. Die festen Abfallstoffe gehen in den Dickdarm, die unreinen Flüssigkeiten fließen zur Blase.
Der Dünndarmmeridian steht in enger Verbundenheit mit dem Herzen. Er hilft dem König der Meridiane einen klaren Geist zu bewahren, der gute Ideen erkennt und aufnimmt.
Verlauf
Beginnt am Nagelwinkel des kleinen Fingers, gegenüber dem Herz-Meridian, folgt der Handkante bis zum Handgelenk und dreht sich dort leicht und steigt am Unterarm dicht an der Aussenkante der Elle auf. Am „Musikantenknochen“ passiert er den Ellbogen und läuft über die Rückseite des Oberarms hinter das Schultergelenk. Von dort zieht er über das Schulterblatt und verbindet sich – wie alle Yang-Meridiane – mit dem Gouverneursgefäß. Hier fließt er in die Schlüsselbeingrube, wo der innere Ast eindringt, der erst zum Herzen, dann die Speiseröhre entlang nach unten zum Magen gelangt. Dort dringt er schliesslich in den Dünndarm selbst ein.
Der äußere Ast steigt vom Schlüsselbein zum Kopf auf. Über die Halsseite gelangt er zur Wange und dann zum Ohr. Auf der Wange teilt er sich in zwei innere Äste. Sie führen zum Gallenblasen-Meridian in den äußeren und zum Blasenmeridian in den inneren Augenwinkel.
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Funktion physisch
Funktion psychisch |
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Perikard-Meridian (Kreislauf-Meridian)
Dieser Meridian ist der Botschafter des Herzens, der Spaß und Freude bringt und hilft, unsere Gefühle mitzuteilen. Er schützt das Herz vor emotionalem Schmerz, wenn Beziehungen belastend werden. Hierzu beruhigt er unseren Geist und hält die Emotionen im Gleichgewicht. Zum Element Feuer gehörend reagiert dieser Meridian empfindlich auf extreme Hitze. Zu seinen Aufgaben gehört es, die Hitze zu zerstreuen, um das Herz vor Fieberattacken zu bewahren. Der Perikard-Meridian wird auch gerne als Herzkreislauf-Meridian bezeichnet, da er diesen Regelkreis steuert und im komplexen System der Blutgefässe und der Herzkranzgefässe für Ruhe sorgt. Darüber hinaus beeinflusst er die Verdauung und liefert die Energie für die Geschlechtsorgane.
Verlauf
Er entspringt aus der Mitte des Thorax am Herzbeutel. Ein Ast steigt innerlich ab und läuft durch das Zwerchfell zum Dreifach-Erwärmer-Meridian. Ein Ast verläuft über die Brust und tritt an der Seite der Brustwarze an die Oberfläche. Er geht nach oben über den Vorderrand der Achselhöhle und fließt den Arm hinab durch den Bizeps. In der Ellbeuge zieht er zur Innenseite der Bizepssehne und läuft zwischen Herz- und Lungenmeridian über die Mittellinie der Arminnenseite bis zum Handgelenk. In der Hand geht er durch die Mitte, wo er sich verzweigt. Der Hauptmeridian läuft weiter zum radialen Nagelwinkel des Mittelfingers. Dort trifft er erneut auf sein Partnerorgan, den Dreifach-Erwärmer-Meridian.
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Dieses Organ ist in der westlichen Anatomie unbekannt. Es entspringt der fernöstlichen Heillehre und beschreibt drei Brennkammern, die unsere innere Quelle von Lebensenergie darstellen. Er unterstützt mit seiner Funktion alle anderen Organe.
Die obere Brennkammer beherrscht die Brust und bezieht ihre Energie aus der Atmung. Sie steht in enger Beziehung mit den Meridianen Lunge und Herz. Die mittlere Brennkammer ist im Bauchraum. Ihre Energie wird durch die Nahrung sichergestellt. Entsprechend ist eine enge Kooperation mit den Meridianen Magen und Milz gefordert. Die untere Brennkammer befindet sich im Beckenraum. Sie erwärmt den Körper allgemein und hält in lebensfähig. Die Energie hierfür liefert der Nieren-Meridian.
Der Dreifacherwärmer regelt das Zusammenspiel der drei Brennkammern. Das harmonische Zusammenspiel ist für unsere körperliche und seelische Abwehrfähigkeit von grosser Bedeutung.
Verlauf
Der Meridian beginnt an dem äußeren oberen Nagelbettwinkel des Ringfingers und verläuft von dort über den Handrücken und den Unterarm zum Ellbogen, dann weiter über den Oberarm und den hinteren Schulterbereich. Von hier steigt er über den hinteren seitlichen Halsteil zum Ohr auf. Vom Warzenfortsatz ausgehend, umkreist er das Ohr und endet am äußeren Ende der Augenbraue.
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Der Mensch bezieht seine Energie aus drei Quellen. Die Lunge sorgt für Sauerstoff, die Niere liefert uns die geerbte Konstitution, sozusagen die Basis für unser Leben und die Fortpflanzung. Dritte Energiequelle ist die Milz. Sie versorgt uns mit Nahrung. Dies gilt sowohl für physische als auch seelisch/geistige Nahrung. Dieser Aspekt hat viel damit zutun, wie wir uns nähren oder genährt werden. Darum ist das Verdauungssystem seine Wirkungsstätte. Er unterstützt den Magen sowie Dünndarm bei der Verdauung und Verteilung der Nährstoffe. Nach der chinesischen Lehre transportiert der Milzmeridian die Energie der Nahrung in die Lunge, um sich dort mit der Energie des Atems zu verbinden, wo eine der grundlegenden menschlichen Energien gebildet wird. Ebenso ist eine direkte Verbindung mit dem Blut gegeben, in dessen Zusammenhang die Milz u.a. die Menstruation beeinflusst.
Der Milzmeridian steht insgesamt für unsere Mitte oder Zentrum. Er gibt Auskunft über unsere menschliche Seiten, und das in vielfacher Bedeutung. Er zeigt, wie wir an erdgebundene Themen des Lebens herangehen, mit Angst oder selbstsicher zupackend.
Verlauf
Der Meridian beginnt am inneren Nagelfalz der Großzehe, läuft den Innenrand des Fußgewölbes entlang und steigt vor dem Innenknöchel auf. Er zieht knapp hinter dem Knochen das Bein hoch, überquert dabei das Knie und stiegt die Vorderseite des Oberschenkels vom Innenrand der Kniescheibe aus hoch.
Von der Leiste aus dringt er in den Unterbauch, verbindet sich mit dem Zentralgefäß (Renmai) und kommt vor Eindringen in Magen und Milz kurz wieder an die Oberfläche. Der Hauptmeridian steigt durch das Zwerchfell und über die Brust auf und kreuzt den Lungen-Meridian. Er läuft weiter hoch zur Speiseröhre und unter die Zunge. Ein innerer Ast aus der Magengegend transportiert Qi zum Herzen.
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Die Magen-Energie lässt uns Hunger und Appetit spüren. Ein Aspekt unserer Persönlichkeit, die uns befähigt, Nahrung aufzunehmen. Und zwar nicht nur physische, sondern auch seelische und soziale Nahrung. Der Meridian verläuft durch die Mitte der Brust. Für den Säugling sind Mund, Brustwarze und warme Umarmung eins. Hier nimmt unsere Assoziation von festen und flüssigen Nahrungsmitteln mit Sicherheit und Behaglichkeit ihren Anfang. Während das Partnerorgan der Milz, der Magenmeridian, ein feuchtes Milieu für seine Verdauungs- und Gehrungsprozess braucht, bevorzugt die Milz ein trockenes Klima. Jegliche Art von Feuchtigkeit schadet diesem Meridian.
Verlauf
Der Meridian beginnt am seitlichen Nasenflügel und trifft am inneren Augenwinkel auf den Blasenmeridian und geht direkt unter das Auge. Von dort läuft er in die Schleimhaut des Oberkiefers und um den Mund. Er verbindet er sich mit dem Gouverneurs- und Zentralgefäß, die hier zusammentreffen. Nun geht er durch den Unterkiefer vor dem Ohr hoch zur Stirn, wandert zum Kiefer zurück und steigt seitlich den Hals hinab zur Schlüsselbeinregion. Ab hier läuft ein innerer Ast hinab in den Magen und die Milz. Der oberflächliche Ast zieht sich abwärts über den Bauch zum Schambereich, wo sich ein zweiter innerer Ast vom Magen her mit ihm vereint.
Der Meridian läuft weiter über die Vorderseite des Oberschenkels, vorbei an der Kniescheibe, geht darunter und teilt sich dort erneut. Der oberflächliche Ast führt über den Unterschenkel seitlich des Schienbeins und endet am seitlichen Nagelfalz der zweiten Zehe. Der tiefere Ast steigt ab zur Mittelzehe. Von der Spitze des Fußes aus verläuft eine Verbindung zum Milzmeridian.
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Das Symptombild ähnelt sehr dem des Dickdarms, allerdings stehen hier psychogene Störungen im Vordergrund wie Appetitlosigkeit, ständiges Grübeln und sich Sorgen machen |
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Dieser Meridian ist der Herr der Energien und nimmt Einfluss auf den gesamten Organismus. Er empfängt, transformiert und verteilt das Qi, das er aus der Luft empfängt. Der Lungenmeridian unterstützt uns auch in der Kommunikation mit anderen und hilft uns, dass wir uns öffnen können. Seine Kraft kommt durch die Stärke der Stimme zum Ausdruck. Bereits bei der Geburt war der erste Atemzug mit einem Schrei verbunden.
Bei Gefahr baut der Lungenmeridian einen Schutzmechanismus auf, der äußere Einflüsse abwehrt. Bei guter Funktion weiss er schwierige soziale Beziehungen von wohlwollenden zu unterscheiden. Auch Krankheiten, die auf uns einströmen, können so abgewehrt werden. Zentrales Organ dieses Meridians ist die Haut, ein Sinneswerkzeug, welches den Menschen mit seiner Umwelt verbindet und gleichzeitig von ihr trennt. Überempfindlichkeit macht dünnheutig, Überängstlichkeit oder zu starke Abgrenzung engt ein. Bei solchen Symptomen können Melancholie und Depression, bis hin zum seelischen Zusammenbruch, die Folgen sein.
Verlauf
Der innere Verlauf des Meridians beginnt tief im Bereich des Solarplexus. Er entspringt im mittleren Dreifach-Erwärmer-Meridian, steigt ein wenig hinab zum Dickdarm, seinem Yang-Partner und geht dann wieder aufwärts am Magen vorbei, durchkreuzt das Zwerchfell, teilt sich und dringt in die Lungen ein. Hier verzweigt er sich wieder, folgt der Luftröhre bis zum Rachen und teilt sich erneut, um auf der äußeren Seite der Schultervorderseite an die Oberfläche zu gelangen. Von hier aus verläuft der klassische Ast über die Schulter und die Vorderseite des Arms hinunter bis zum äußeren Rand des Bizepses. Er erreicht die Außenseite der Bizepssehne in der Ellbogenbeugefalte und zieht weiter den Unterarm hinab bis zum Handgelenk, knapp oberhalb des Daumenansatzes. Er durchquert den Daumenmuskel und endet im Nagelfalz des Daumens.
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Altes loslassen und abgeben, das ist die zentrale Aufgabe des Dickdarm-Meridians. Denn erst, wenn das Verbrauchte seinen natürlichen Gang geht, kann Veränderung und Wandel stattfinden. Verbrauchtes festhalten blockiert den Menschen und vergiftet sein Milieu. Die Dickdarm-Energie unterstützt zudem die Lungen-Energie, die ebenfalls Abfallstoffe ausscheidet, was überwiegend durch die Haut geschieht.
Der Dickdarm-Meridian kann durch falsche Ernährung, Schwäche oder Ärger aus dem Gleichgewicht geraten. Diese Störungen lassen sich aber oft besser indirekt über einen verwandten Meridian behandeln. So sprechen z.B. viele Darmerkrankungen besser auf eine Behandlung der Meridiane Lungen, Nieren, Milz oder Magen an. Die Behandlung des Dickdarm-Meridians hilft bei Schulterschmerzen und Tennisellbogen, Blockierungen oder Schmerzen in den Sinnesorganen, inkl. verstopfter Nase, Sinusitis oder Zahnschmerzen. Auch bei Verstopfungen, die durch erhöhte Temperatur oder Fieber bedingt sind, bietet sich eine Behandlung dieses Meridians an, und zwar vom Ellbogen zur Hand hin.
Verlauf
Der Meridian beginnt am radialen Nagelfalzwinkel des Zeigefingers, läuft am Fingerrand entlang und geht zwischen den beiden Sehnen des Daumens und des Handgelenks über die Rückseite des Unterarms bis zum Ellbogen. Vom äußeren Ende der Ellbogenbeugefalte, die bei gebeugtem Arm zu sehen ist, verläuft der Meridian weiter bis zur Außenseite des Schultermuskels. Dort überquert er das Schulterblatt und trifft unter dem 7. Halswirbel auf das Gouverneursgefäß. Innerlich wendet er sich dann abwärts, dringt in die Lungen und dann in sein eigenes Organ, den Dickdarm, ein. Von der Schulter zieht ein Ast den seitlichen Hals hoch über den Halswender (Musculus sternocleidomastoideus) bis zur Wange, passiert den Unterkiefer und umrundet die Oberlippe. Er endet neben dem Nasenloch der Gegenseite, wo er sich mit dem Magen-Meridian verbindet.
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Funktion psychisch |
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Die Extra-Energie-Bahnen (Mai)
Die 8 Sondermeridiane Dumai, Renmai, Chongmai, Daimai, Yangqiaomai, Yinqiaomai, Yangweimei, Yinweimei haben keine direkte Verbindung zu den Organen. Sie dienen zum Ausgleich für die 12 Hauptmeridiane. Man kann sie mit Seen vergleichen, die miteinander durch Kanäle und Schleusen verbunden sind. Ist zuviel Wasser (Qi) in den Hauptmeridianen, fließt es durch die Kanäle zu den Sondermeridianen zurück, die vorher die Schleusen reguliert haben. Ist Qi-Mangel in den Hauptmeridianen, geben die Sondermeridiane aus ihrem Reservoir Wasser (Qi) ab. Von den 8 Extra-Bahnen nehmen das Konzeptionsgefäß (Renmai) und Lenkergefäß (Dumai) unter den Meridianen eine Sonderstellung ein. Sie sind nicht wie alle Hauptmeridiane paarig auf den Seiten der Körperhälften angeordnet. Der Dumai befindet sich auf der Rückseite und der Renmai auf der Vorderseite des Körpers.
Dumai (Gouverneurs- oder Lenkergefäß)
Der Name weist auf die führende Stellung der Wirbelsäule und ihrer anatomischen und funktionellen Zusammenhänge hin. Das Beherrschende, das Aktive, das Aussen und das Yang sind seine Wesensmerkmale. Auf seinem Verlauf befinden sich 28 registrierte Akupunkturpunkte, die bei Funktionsstörungen des zentralen Nervensystems, Störungen im Bereich der Wirbelsäule und der inneren Organe eingesetzt werden.